Kennt ihr das auch? Ihr hört einen Song – geiler Beat, Ohrwurm-Melodie – aber der Text lässt euch nicht mehr los. Ihr fragt euch:
-Was will der/die Künstlerin uns damit sagen?*
-Geht’s hier nur um Liebe, oder steckt da gesellschaftliche Kritik dahinter?
-Was bedeutet diese eine mysteriöse Zeile?
In diesem Thread soll es genau darum gehen!
Songtexte entschlüsseln. Bedeutungen diskutieren. Interpretationen teilen.
Heut gehts Dir nicht gut
Denn dein Lieblingsbier ist aus
Dir droht große Not
Und Du weißt weder ein noch aus
Wie sollst Du nur überleben
Kann es eine Rettung geben?
Andre Biere schmecken furchtbar
Das ist übel, Du kommst nicht klar
Es ist die globale Scheisse
Die Dich in diese Lage zwang
Du willst doch nur nicht verrecken
Es ist Dein Überlebensdrang!
Dieser Kontinent strahlt so hell im Sonnenschein
Nur wenn das Bier aus ist, dann geht's uns nicht gut
Bomben, Krieg und Not
Zwangen Dich in dieses Boot
Doch hier drinnen droht
Dir nur der nasse, kalte Tod
Sieben Nächte, sieben Tage
Aussichtslose Wetterlage
Nichts zu fressen, kaum zu trinken
Jederzeit kann der Kahn sinken
Es ist die globale Scheisse
Die Dich in diese Lage zwang
Du willst doch nur nicht verrecken
Es ist Dein Überlebensdrang
Dieser Kontinent strahlt so hell im Sonnenschein
Doch er riecht nach Tod, hier kommst Du nicht rein!
Ich könnte laut schrein, wenn wieder ein Boot versinkt
Und eure Ignoranz mich zur Weissglut bringt
Ich will nur laut schrein, wenn wieder ein Mensch ertrinkt
Weil seine Ermordung zum scheiss Himmel stinkt
Wow. Der hier? Der haut richtig rein.
Was WIZO mit diesem Song machen, ist hochgradig clever, bitterböse – und politisch brandheiß.
Das Stück ist Punk mit Sarkasmusgranate, eine Mischung aus zunächst ironischer Bier-Banalität und dann einem emotionalen Schlag in die Fresse.
Schauen wir’s uns Zeile für Zeile an.
Ironie trifft Realität
Strophe 1: „Heut geht's dir nicht gut, denn dein Lieblingsbier ist aus“
Klingt erstmal wie ein typischer, alberner Punktext über First-World-Problems:
„Bier leer? Krise! Katastrophe!“
Der Reim, die Tonalität – alles wirkt wie ein lustiger Sauflied-Einstieg.
Aber halt – WIZO macht das mit Absicht.
→ Satirische Übertreibung, um die Banalität westlicher Probleme bloßzustellen.
„Es ist die globale Scheiße, die dich in diese Lage zwang“
Boom – plötzlicher Bruch.
→ Jetzt wechselt die Perspektive.
„Globale Scheiße“ meint hier nicht Bierengpässe – sondern weltweite Krisen, Kriege, Hunger, Klimakatastrophen.
→ Das Lied switcht von Satire zu bitterem Ernst.
Flüchtlingsmetapher – Mitten rein ins Mittelmeer
„Bomben, Krieg und Not / zwangen dich in dieses Boot“
Jetzt ist klar:
Der Text erzählt nicht mehr vom frustrierten Deutschen ohne Lieblingsbier, sondern vom Geflüchteten, der auf einem Boot sein Leben riskiert.
→ Der Bruch macht klar:
Was hier als „Überlebensdrang“ beschrieben wird, ist kein Jammern – sondern der reale Überlebenskampf.
„Doch hier drinnen droht dir nur der nasse, kalte Tod“
Seenot. Hoffnungslosigkeit. Kälte. Gefahr.
Der Song beschreibt die tragische Realität vieler Menschen auf der Flucht über das Mittelmeer.
→ Und die tödliche Gleichgültigkeit Europas.
„Doch er riecht nach Tod, hier kommst du nicht rein“
Gemeint ist Europa:
Von außen glänzt es, wirkt sicher, reich –
→ Doch wer wirklich Hilfe braucht, wird ausgeschlossen.
Die letzten Zeilen: Die Anklage
„Ich könnte laut schrein, wenn wieder ein Boot versinkt“
Das lyrische Ich ist wütend, fassungslos –
es beschreibt den emotionalen Impuls, den viele haben, wenn sie von ertrunkenen Geflüchteten hören – aber oft nichts tun.
„Und eure Ignoranz mich zur Weißglut bringt“
Die eigentliche Zielscheibe des Songs:
Nicht nur das System, sondern die Gleichgültigkeit der Masse.
→ Der Bürger, der lieber über Bier redet, als über Tote im Mittelmeer.
„Weil seine Ermordung zum scheiß Himmel stinkt“
Letzter Satz = Maximalvorwurf:
Das ist nicht "Schicksal", nicht "Zufall" – das ist Mord.
→ Mord durch politische Unterlassung, durch Abschottung, durch unterlassene Seenotrettung.
Fazit: Ein Meisterstück der Punk-Ironie
Erste Hälfte Zweite Hälfte
Ironisch, satirisch, albern Realistisch, ernst, anklagend
„Deutsches Bierproblem“ Flüchtlingsdrama im Mittelmeer
Symbol für westliche Bequemlichkeit Symbol für globale Ungerechtigkeit
Lachen über sich selbst Schreien vor Wut
Und was will WIZO sagen?
„Eure kleinen Luxusprobleme interessieren mich nicht, wenn da draußen Menschen verrecken – und ihr schaut weg.“
WIZO hält dem westlichen Wohlstandsbürger den Spiegel hin:
"Du jammerst über dein Lieblingsbier – während Menschen im Meer ertrinken."
Kurzfassung:
„Überleben“ ist kein witziger Song. Es ist ein getarnter Schlag in die Magengrube.
Die Botschaft:
❌ Ignoranz tötet.
❌ Zynismus ist nicht cool.
✅ Menschlichkeit ist Pflicht.
-------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- K.I.Z - Hura diese Welt geht unter
Kleidung ist gegen Gott
Wir tragen Feigenblatt
Schwingen an Lianen über'n Heinrichplatz
Und die Alten erzählen vom Häuserkampf
Beim Barbecue in den Ruinen der deutschen Bank
Vogelnester in einer löchrigen Leuchtreklame
Wir wärmen uns auf an einer brennenden Deutschlandfahne
Und wenn einer auf 'ner Parkbank schläft
Dann nur weil sich ein Mädchen an seinen Arm anlehnt
Drei Stunden Arbeit am Tag, weil es mehr nicht braucht
Heut' Nacht denken wir uns Namen für Sterne aus
Danken dieser Bombe vor 10 Jahren
Und machen Liebe bis die Sonne es sehen kann
Weißt du noch als wir in die Tische ritzten in den Schulen
Bitte Herr vergib ihnen nicht, denn sie wissen was sie tun
Unter den Pflastersteinen wartet der Sandstrand
Wenn ich mit Rap, dann mit der Pumpgun
Und wir singen im Atomschutzbunker
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Und wir singen im Atomschutzbunker
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Auf den Trümmern das Paradies
Nimm dir Pfeil und Bogen, wir erlegen einen Leckerbissen
Es gibt kein' Knast mehr, wir grillen auf den Gefängnisgittern
Verbrannte McDonald's zeugen von unsern Heldentaten
Seit wir Nestlé von den Feldern jagten
Schmecken Äpfel so wie Äpfel und Tomaten nach Tomaten
Und wir kochen unser Essen in den Helmen der Soldaten
Du willst einen rauchen? Dann geh dir was pflücken im Garten
Doch unser heutiges Leben lässt sich auch nüchtern ertragen
Komm wir fahren in den moosbedeckten
Hallen im Reichstag ein Bürostuhlwettrennen
Unsere Haustüren müssen keine Schlösser mehr haben
Geld wurde zu Konfetti und wir haben besser geschlafen
Ein Goldbarren ist für uns das gleiche wie ein Ziegelstein
Der Kamin geht aus, wirf' mal noch 'ne Bibel rein
Die Kids gruseln sich, denn ich erzähle vom Papst
Dieses Leben ist so schön, wer braucht ein Leben danach? (wer braucht ein Leben danach?)
Und wir singen im Atomschutzbunker:
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Und wir singen im Atomschutzbunker
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Auf den Trümmern das Paradies
Die Kühe weiden hinter uns, wir rauchen Ott spielen Talva
Dort wo früher der Potsdamer Platz war
Wenn ich aufwache streich ich dir noch einmal durch's Haar
"Schatz ich geh zur Arbeit, bin gleich wieder da"
Wir stehen auf wann wir wollen, fahren weg wann wir wollen
Sehen aus wie wir wollen, haben Sex wie wir wollen
Und nicht wie die Kirche oder Pornos es uns erzählen
Baby die Zeit mit dir war so wunderschön
Ja, jetzt ist es wieder aus, aber unsere Kinder wein' nicht
Denn wir ziehen sie alle miteinander auf
Erinnerst du dich noch als sie das große Feuer löschen wollten?
Dieses Gefühl, als in den Flammen unsere Pässe schmolzen?
Sie dachten echt ihre Scheiße hält ewig
Ich zeig den Kleinen Monopoly, doch sie verstehn's nicht
Ein 100€ Schein? Was soll das sein?
Wieso soll ich dir was wegnehm' wenn wir alles teilen?
Und wir singen im Atomschutzbunker
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Und wir singen im Atomschutzbunker
Hurra, diese Welt geht unter!
Hurra, diese Welt geht unter!
Auf den Trümmern das Paradies
„Hurra, die Welt geht unter“ von K.I.Z feat. Henning May ist eine gesellschaftskritische Utopie – oder eher eine Dystopie, die sich wie ein Traum anfühlt. Der Song spielt mit der Vorstellung, dass erst der völlige Zusammenbruch der Welt, wie wir sie kennen, den Weg freimachen kann für etwas Besseres: eine neue, freiere, gerechtere Gesellschaft. Lass uns den Text inhaltlich Stück für Stück deuten:
Eröffnung: Zivilisationsbruch als Befreiung
„Kleidung ist gegen Gott / Wir tragen Feigenblatt“
→ Anspielung auf das biblische Paradies: Menschen kehren zurück zur „natürlichen“ Lebensweise. Ironisch: Das Feigenblatt als Symbol der Schamlosigkeit – statt Scham wird Freiheit betont.
„Schwingen an Lianen über’n Heinrichplatz“
→ Berlin-Kreuzberg, Sinnbild für alternative Szene. Romantisierung des Urzustands in urbaner Postapokalypse.
„Beim Barbecue in den Ruinen der deutschen Bank“
→ Symbolischer Zusammenbruch des Kapitalismus. Die Elitenbauten werden zur Kulisse für neue Gemeinschaft.
Gesellschaftliche Umkehr
„Wir wärmen uns auf an einer brennenden Deutschlandfahne“
→ Krasse Ablehnung nationalistischer Symbole. Die Idee von „Heimat“ wird verbrannt – zugunsten von Solidarität.
„Drei Stunden Arbeit am Tag, weil es mehr nicht braucht“
→ Utopische Arbeitswelt: Kein Leistungsdruck, nur das Nötige – Kapitalismus ade.
„Heut Nacht denken wir uns Namen für Sterne aus“
→ Romantik, Kreativität, Freiheit. Ohne Alltagsstress bleibt Raum für Fantasie.
„Danke dieser Bombe vor 10 Jahren“
→ Zynisch: Ein apokalyptisches Ereignis (Krieg, Atomschlag?) hat diese neue Welt erst möglich gemacht.
Kritik an alten Systemen
„Bitte Herr, vergib ihnen nicht, denn sie wissen, was sie tun“
→ Konterkarierung der Bibel: Schuldige sollen nicht vergeben werden, denn ihre Taten waren bewusst und grausam.
„Wenn ich mit Rap, dann mit der Pumpgun“
→ Rap als politisches Sprachrohr – kompromisslos, militant, gegen das System.
Vision einer neuen Welt
„Auf den Trümmern das Paradies“
→ Wiederkehrendes Motiv. Erst nach der Zerstörung entsteht etwas Reines, Echtes.
„Verbrannte McDonald’s zeugen von unsern Heldentaten“
→ Symbolischer Bruch mit Globalisierung und Konzernmacht.
„Äpfel schmecken wie Äpfel“
→ Rückbesinnung auf Natürlichkeit. Lebensmittel sind wieder das, was sie sein sollten.
„Geld wurde zu Konfetti“
→ Kapitalismus ist passé. Geld verliert seinen Wert – eine anarchistische Vision.
„Der Kamin geht aus, wirf’ mal noch 'ne Bibel rein“
→ Provokanter Umgang mit Religion. Braucht keine Moralinstanz mehr – alte Dogmen werden verbrannt.
Gesellschaftssatire
„Unsere Haustüren müssen keine Schlösser mehr haben“
→ Es herrscht Vertrauen. Sicherheit durch Gemeinschaft statt durch Polizei oder Überwachung.
„Dieses Leben ist so schön, wer braucht ein Leben danach?“
→ Spott gegen religiöse Vertröstung aufs Jenseits. Die neue Welt ist bereits das Paradies.
„Ich zeig den Kleinen Monopoly, doch sie versteh’n’s nicht“
→ Kritik an Besitzdenken und Konkurrenz – Kinder wachsen ohne diese Konzepte auf.
Menschlichkeit & Gemeinschaft
„Unsere Kinder wein’n nicht / Denn wir zieh’n sie alle miteinander auf“
→ Kollektive Erziehung. Neue Werte: Zusammenhalt statt Kleinfamilie.
„Wieso soll ich dir was wegnehm’n, wenn wir alles teilen?“
→ Gesellschaft ohne Gier, ohne Mangel – radikale Solidarität.
Fazit
Der Song malt mit bissigem Humor, bitterer Ironie und dystopischer Lyrik eine Welt, in der das Beste erst nach dem Zusammenbruch des Schlimmsten entsteht.
Er spielt mit Kontrasten:
Apokalypse vs. Hoffnung
Zerstörung vs. Befreiung
Kapitalismus vs. Menschlichkeit
Es ist eine postkapitalistische Fiktion, ein anarchischer Traum – keine naive Utopie, sondern ein wütender Kommentar auf die Gegenwart.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Danger Dan - Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Also jetzt mal ganz spekulativ
Angenommen, ich schriebe mal ein Lied
In dessen Inhalt ich besänge, dass ich höchstpersönlich fände
Jürgen Elsässer sei Antisemit
Und im zweiten Teil der ersten Strophe dann
Würde ich zu Kubitschek den Bogen spannen
Und damit meinte ich nicht nur die rhetorische Figur
Sondern das Sportgerät, das Pfeile schießen kann
Juristisch wär' die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht
Zeig' mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Also jetzt mal ganz spekulativ
Ich nutze ganz bewusst lieber den Konjunktiv
Ich schriebe einen Text, der im Konflikt mit dem Gesetz
Behauptet, Gauland sei ein Reptiloid
Und angenommen, der Text gipfelte in ei'm
Aufruf, die Welt von den Faschisten zu befreien
Und sie zurück in ihre Löcher reinzuprügeln noch und nöcher
Anstatt ihnen Rosen auf den Weg zu streuen
Juristisch wär' die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht
Zeig' mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Vielleicht habt ihr schon mal von Ken Jebsen gehört
Der sich über Zensur immer sehr laut beschwert
In einem Text von meiner Band dachte er, er wird erwähnt
Und beschimpft und hat uns vor Gericht gezerrt
Er war natürlich nicht im Recht und musste dann
Die Gerichtskosten und Anwältin bezahlen
So ein lächerlicher Mann, hoffentlich zeigt er mich an
Was dann passieren würde? Ich kann es euch sagen
Juristisch wär' die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht machte ich es mir wieder leicht
Zeig' mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt
Nein, ich wär' nicht wirklich Danger Dan
Wenn ich nicht Lust hätte auf ein Experiment
Mal die Grenzen auszuloten, was erlaubt und was verboten ist
Und will euch meine Meinung hier erzählen
Jürgen Elsässer ist Antisemit
Kubitschek hat Glück, dass ich nicht Bogen schieß'
An Reptilienmenschen glaubt nur der, der wahnsinnig ist
Gauland wirkt auch eher wie ein Nationalsozialist
Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein
Man diskutiert mit ihnen nicht, hat die Geschichte gezeigt
Und man vertraut auch nicht auf Staat und Polizeiapparat
Weil der Verfassungsschutz den NSU mit aufgebaut hat
Weil die Polizei doch selbst immer durchsetzt von Nazis war
Weil sie Oury Jalloh gefesselt und angezündet haben
Und wenn du friedlich gegen die Gewalt nicht ankommen kannst
Ist das letzte Mittel, das uns allen bleibt, Militanz
Juristisch ist die Grauzone erreicht
Doch vor Gericht mach' ich es mir dann wieder leicht
Zeig' mich an und ich öffne einen Sekt
Das ist alles von der, alles von der, alles von der, alles von der
Alles von der Kunstfreiheit gedeckt
------------------------------------ Grundidee & Stilmittel
Danger Dan nutzt hier eine literarisch und juristisch raffinierte Konstruktion:
Er beginnt mit Konjunktiven, also hypothetischen Aussagen, um sich formal auf der sicheren Seite zu bewegen – aber inhaltlich wird sehr klar, was er meint. Später wechselt er vom Konjunktiv in den Indikativ – was bedeutet: Er meint es genau so, wie er es sagt. Der Song ist ein bewusst gesetztes Experiment mit der Kunstfreiheit gemäß Art. 5 GG – und ein Frontalangriff auf rechte Strukturen und staatliches Versagen.
Strophe für Strophe analysiert
Strophe 1
„Also jetzt mal ganz spekulativ / Angenommen, ich schriebe mal ein Lied / In dessen Inhalt ich besänge, dass ich höchstpersönlich fände / Jürgen Elsässer sei Antisemit“
Deutung:
Hier wird satirisch eine Meinungsäußerung konstruiert. Elsässer, bekannt für rechte und verschwörungstheoretische Inhalte (u. a. „Compact“-Magazin), wird im Konjunktiv als Antisemit bezeichnet – das klingt hypothetisch, ist aber eindeutig gemeint.
„…zu Kubitschek den Bogen spannen… das Sportgerät, das Pfeile schießen kann“
Doppeldeutig & pointiert:
Der rechte Vordenker Götz Kubitschek wird nicht nur „rhetorisch“ erwähnt – es wird symbolisch mit Gewaltfantasie gespielt, überspitzt und satirisch, aber als Ausdruck tiefer Ablehnung gegenüber seinem Gedankengut.
Refrain 1
„Juristisch wär' die Grauzone erreicht… das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“
Deutung:
Er spielt auf die Grenzen von Meinungsfreiheit, Satire und Kunst an. Gefährliche Aussagen? Ja. Aber geschützt durch Artikel 5 GG – solange sie als Kunst gelten. Der Refrain wird zur juristischen Schutzbehauptung, aber auch zur Selbstermächtigung.
Strophe 2
„Ich schriebe einen Text… Gauland sei ein Reptiloid“
Satirische Zuspitzung:
Die Reptiloid-These stammt aus Verschwörungstheorien. Sie wird hier benutzt, um den rechten Politiker lächerlich zu machen und zeigt zugleich, wie absurd rechte Rhetorik oft ist.
„Und sie zurück in ihre Löcher reinzuprügeln…“
Radikale Bildsprache:
Das ist keine Kuschelsatire mehr. Er äußert den Wunsch nach aktiver Gegenwehr gegen Faschismus – nicht wörtlich als Gewaltaufruf zu verstehen, sondern als Wut auf das Versagen gegenüber Rechtsradikalismus.
Refrain 2
Wieder wird die juristische Absicherung wiederholt – als rhetorische Waffe, fast schon ein Mantra.
Strophe 3: Ken Jebsen
„Ken Jebsen dachte, er wird erwähnt… hat uns vor Gericht gezerrt“
Realbezug:
Hier wird eine echte Geschichte verarbeitet, die Danger Dan mit seiner Band Antilopen Gang erlebt hat.
Jebsen (ehem. RBB, später Verschwörungsideologe) verklagte sie – und verlor. Damit bestätigt die Realität: Kunstfreiheit schützt!
Strophe 4 (der Twist): Jetzt wird's ernst
„Nein, ich wär' nicht wirklich Danger Dan…“
Tonwechsel & Aussage: Jetzt meint er’s wörtlich.
Der Konjunktiv wird fallen gelassen. Jetzt heißt es klipp und klar, was vorher noch „hypothetisch“ war:
Elsässer sei ein Antisemit
Kubitschek solle froh sein, dass nicht geschossen wird
Gauland sei ein Nationalsozialist
Der Staat schützt Rechte, der NSU wurde mitaufgebaut
Oury Jalloh wurde angezündet – ein klarer Bezug zu Polizeigewalt und strukturellem Rassismus
„Faschisten hören niemals auf, Faschisten zu sein“
Kein Dialog mit Rechts:
Er lehnt jede Form von Verharmlosung ab – keine Diskussion mit Rechten, keine Kompromisse. Das ist eine klare antifaschistische Haltung.
„Wenn du friedlich gegen die Gewalt nicht ankommen kannst… ist das letzte Mittel Militanz“
Harte Schlussaussage:
Das ist brisant – aber im Kontext des Lieds als letzter verzweifelter Ausweg gemeint, wenn alle friedlichen Wege ausgeschöpft sind. Kein Aufruf zur Gewalt, sondern ein gesellschaftspolitischer Warnruf.
Fazit
„Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt“ ist kein klassischer Protestsong.
Es ist ein Manifest gegen rechts, gegen Gleichgültigkeit, gegen Staatsversagen, eingebettet in eine intelligente Satire – und bewusst auf Konfrontation ausgelegt.
Hauptbotschaften:
Rechte Ideologie ist keine Meinung, sondern gefährlich
Der Staat schützt nicht immer die Schwachen
Kunst darf und muss anecken
Es braucht klare Kante gegen Faschismus
Rechtliche Grenzen werden durch Kunstfreiheit herausgefordert – mit voller Absicht
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Bearbeitet von DJ Housemarke am 29.07.2025 - 20:38
Man nehme etwas
Durchgeknalltes,
ne Prise Bekloppt,
nen Haufen Chaos,
einen Becher unbehandeltes
Spontanes,
drei Schnipsel Ironie,
fünf Stengel Humor,
zwei Teelöffel Frech,
eine Packung Sonnenschein,
zehn Eßlöffel Lieb.......
schmecke das Ganze mit reichlich
Charme ab und fertig bin....... ICH
Ich hab doch gleich gewußt, Du bist zu höherem geboren!
Mit so einer Bewerbung kann man nur gewinnen.
Man nehme etwas Durchgeknalltes,
ne Prise Bekloppt, nen Haufen Chaos,
einen Becher unbehandeltes Spontanes, drei Schnipsel Ironie,
fünf Stengel Humor, zwei Teelöffel Frech,
eine Packung Sonnenschein, zehn Eßlöffel Lieb.......
schmecke das Ganze mit reichlich
Charme ab und fertig bin....... ICH